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Russland: Krieg den Büchern

In der Süddeutschen Zeitung vom 23.12.2022 erschien ein  Kommentar von Kia Vahland zur Büchervernichtung in Russland.


Putins Regime lässt Literatur vernichten, die es als subversiv bezeichnet. Das Land wird immer mehr zur Diktatur

„Die Büchervernichtung ist zurück: Russland exekutiert sein neues Gesetz gegen angebliche LGBTQ-Propaganda. Die Moskauer Bibliotheksleiter haben neue Bücherlisten bekommen – nicht für Neuerwerbungen, sondern von Werken, die dem Altpapier zu übergeben sind. Betroffen sind neben russischen Schriftstellern auch internationale Bestsellerautoren wie Haruki Murakami und John Boyne, Aufklärungsbücher zur Sexualkunde sowieso. Die Bibliothekare müssen Bescheinigungen der Recyclingfirmen vorlegen, dass sie die Bestände auch wirklich entsorgt haben. Auf den Listen stehen auch Verfasser, die sich zum Krieg gegen die Ukraine anders als staatlicherweise erwünscht geäußert haben oder anderweitig als politisch unzuverlässig gelten.

Kulturelle Fragen sind für autoritäre Regime keine peripheren Fragen. Sie stehen im Zentrum ihres vermessenen Versuchs, das Denken und Fühlen zu kontrollieren. Völlig gelingen kann das nie, das zeigen die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, als selbst in der Stalin-Zeit eine intellektuelle Subkultur blühte. Die Bevölkerung in ihrer Breite aber verliert die Zugänge zum Wissen schon deshalb, weil sie gar nicht erst erfährt, was es alles gibt auf der Welt. Vor allem Jüngere werden sich schwertun und könnten, etwa, wenn sie schwul oder lesbisch sind, schnell vereinsamen.“….

Der vollständige Kommentar kann hier gelesen werden.